Nach einer für die Bevölkerung repräsentativen Umfrage von Swiss Life aus dem Jahr 2020 fühlten sich damals bereits 80% der Befragten im Alltag gestresst.(i) Insbesondere in der Gesundheitsbranche und Pflege ist die Quote seit Corona deutlich gestiegen. Stress im Job kann unweigerlich zu Burnout und psychischen Erkrankungen führen. Psychische Erkrankungen sind mittlerweile die häufigste Ursache für eine Berufsunfähigkeit.
Gründe für Stress am Arbeitsplatz
Neben großem Workload, unangenehmer Arbeitsatmosphäre, zu wenig Ausgleich und Angst den Arbeitsplatz zu verlieren, ist Zeitdruck der häufigste Faktor für Stress im Job unter Arbeitnehmern. Insbesondere während der Pandemie durch zunächst wegfallende Freizeitaktivitäten und Urlaub, aber auch andere Arbeitsplatzgestaltung z. B. durch die Verlagerung der Arbeit ins Homeoffice fühlten sich viele Menschen täglich dem Arbeitsdruck ausgesetzt und waren dadurch enorm belastet.
Daher sind Arbeitgeber und Führungskräfte im Arbeitsalltag enorm gefordert auf Ihre Mitarbeiter und das jeweilige Wohlbefinden zu achten. Mit diesen ganz einfachen Tricks, gelingt es Ihnen Ihr Team zu stärken und jeden Einzelnen zu entlasten.
Was kann man gegen Stress in der Arbeit tun?
1. Pausen einhalten und Raum für Auszeiten schaffen
Pausen im beruflichen Alltag sind sehr wichtig und gehören im Büro, aber auch im Homeoffice auf den Tagesplan. Auszeiten während der Arbeit sind im Arbeitszeitgesetz (ArbZG) unter § 4 Ruhepausen niedergeschrieben. Es sollten Ruhepausen von mindestens 30 Minuten bei einer Arbeitszeit von mehr als sechs bis zu neun Stunden und 45 Minuten bei einer Arbeitszeit von mehr als neun Stunden insgesamt vorgesehen sein. “Die Ruhepausen nach Satz 1 können in Zeitabschnitte von jeweils mindestens 15 Minuten aufgeteilt werden. Länger als sechs Stunden hintereinander dürfen Arbeitnehmer nicht ohne Ruhepause beschäftigt werden.”
Ob ein kleiner Spaziergang an der Luft, ein Gespräch mit den Kolleg*innen, Kaffee zubereiten oder einfach einen kleinen Moment der Ruhe genießen – Pausen und Ruhephasen sind essentiell für das eigene Wohlbefinden und das Wohlbefinden Ihres Teams. Pausen wirken sich auch positiv auf die Produktivität und die Arbeitsweise aus. Denn gestresst und müde lassen sich meist deutlich weniger Aufgaben bewältigen, da die Konzentration nachlässt. Sollte ein Mitarbeiter auf lange Sicht nicht genügend Ausgleich haben, kann sich dies negativ auf die Gesundheit auswirken.
Tipp: Nehmen Sie Ihren Mitarbeiter*in, Kollegen oder Kollegin digital oder persönlich zu einem Spaziergang mit oder laden Sie ihn/sie zu einer Kaffeepause per Termin ein. Mit nur kleinen Auszeiten im Arbeitsalltag lässt sich die Produktivität und Motivation der Mitarbeiter steigern.
2. Weiterbildungsmöglichkeiten bieten
In ruhigen Zeiten bietet sich die Möglichkeit für Unternehmen ihr Team durch Weiterbildungsmöglichkeiten zu ermutigen, sich mehr mit dem Thema Stressbewältigung, Stressmanagement und Schutz des eigenen psychischen Wohlbefindens auseinanderzusetzen, um mit Stress im Job und den alltäglichen Herausforderungen besser umgehen zu können. Das Angebot ist breit. So können viele Weiterbildungsmöglichkeiten sowohl offline als auch digital absolviert werden.
3. Gutes Arbeitsklima schaffen
Ein gutes Arbeitsklima legt den Grundstein für die Motivation der Mitarbeiter*innen. Neben einer respektvollen Umgangsweise, Aussprache über Probleme im Arbeitsablauf und konstruktiven Kritik spielt Anerkennung und die Möglichkeit Entscheidungen treffen zu können eine große Rolle. Dementsprechend lohnt es sich, die Werte des eigenen Unternehmens zu reflektieren und Handlungs- und Entscheidungsspielräume zu erweitern.
Tipp: In ruhigen Zeiten können Sie die Gelegenheit nutzen, um Team Workshops zu organisieren, die sich an ihren Unternehmenswerten orientieren und interdisziplinäre Teams zusammenbringen. Der Austausch unter Kollegen und das Gestalten einer gemeinsamen Vision sind ein echter Motivationsbooster. Feiern Sie die Erfolge jedes Einzelnen gemeinsam!
4. Selbstbestimmtes Arbeiten ermöglichen
Immer mehr Unternehmen setzen auf das Konzept des selbstbestimmten Arbeitens, um Stressfaktoren entgegenzuwirken und die Work-Life-Balance der Mitarbeiter zu steigern. So geraten Mitarbeiter bei alltäglichen Aufgaben nicht unter Stress und können während der Arbeitszeit zum Beispiel schnell die Kinder vom Kindergarten abholen, eine Runde joggen gehen und in Ruhe Termine erledigen. Durch freie Zeiteinteilung und Wahl des Arbeitsortes kann flexibler gearbeitet werden und die Lebensqualität sich signifikant verbessern.
Fazit: Nehmen Sie sich Zeit für Ihre Mitarbeiter und identifizieren Sie mögliche Stressfaktoren, um den Stress im Job zu reduzieren und psychischen Erkrankungen vorzubeugen.
(i) Quelle: Swiss Life Deutschland und YouGov Deutschland, August 2020
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